Dienstag um fünf war ich wieder im Einsatz.
Dienstag um fünf war ich wieder im Einsatz.
Nur leider nicht als Mutter mit Engelsgeduld, sondern als Krisenmanagerin mit Kontrollimpuls.
Meine Jüngere stand mit Kopfschmerzen am Bett. Und ich? Statt zu sagen: „Oh je, du Arme, leg dich wieder hin und melde dich krank“ … bin aufgesprungen, hab Lagebesprechung gemacht, Lösungen gesucht, Busverbindungen kalkuliert und – nicht zu vergessen – ein bisschen leise mit den Augen gerollt. Schon wieder krank?
Meine Töchter nennen das meinen „Funktionier-Modus“. Klingt wie ein Haushaltsgerät. Fühlt sich manchmal auch so an.
In diesen Momenten bin ich nicht nur Mutter, sondern: Pflichtbewusstsein, gesellschaftliche Erwartung. Mein eigenes Teenager-Ich, das wegen Fehlzeiten fast nicht zum Abi zugelassen wurde. Und wahrscheinlich auch noch drei Generationen protestantischer Arbeitsethik.
Empathie? Kurzzeitig außer Betrieb.
Ich sehe nur noch „mögliche Konsequenzen“, nicht den Menschen.
Und merke erst zu spät, dass ich längst nicht mehr ich bin – sondern all meine Schichten. Erfahrungen. Ängste. Glaubenssätze. Anforderungen. Und – zu meiner Ehrenrettung – auch ein bisschen Schlafmangel.
So ähnlich geht es gerade vielen Menschen. Nicht nur um fünf Uhr morgens – sondern täglich, im Umgang mit der Welt. Mit all den Kontexten des Weltgeschehens, der nationalen und internationalen Bedrohungen, der Fragen im Kleinen und Großen.
Sie reagieren. Funktionieren. Richten sich nach ihrer Angst aus. Ich nenne das Hyperkontext. Sie sind nicht mehr sie selbst. Leichtigkeit schwindet. Entscheidungen werden zu Gewissensfragen. Mut wird zur Mangelware. Weil sich alles überlagert. Weil sie in zu großen Kontexten denken. Weil der Druck nicht mehr von außen kommt – sondern längst auch von innen.
Im Atelier de Courage arbeite ich genau dort. Wo das Ich unter Schichten verschwindet. Wo Mut nicht auf Knopfdruck passiert, sondern wachsen darf – aus echtem Erkennen, aus innerer Klarheit, aus Verbindung mit dem, was uns wichtig ist.
Mut bedeutet nicht, dass wir morgens um fünf perfekt reagieren. Mut bedeutet, dass wir uns anschauen – in allen Lebenslagen. Uns selbst erkennen. Und uns fragen: Will ich so sein?
Die Welt braucht nicht mehr Hochleistung oder immer das Richtige tun. Sie braucht mehr Menschen mit innerer Klarheit. Menschen, die sich selbst wieder ernst nehmen – mit allem, was sie sind.
Die Welt braucht mutige Menschen. Menschen mit Mut, sich auszurichten. Orientierung zu bekommen – und zu geben. Mut zur Freude, zur Leichtigkeit. Mut gegen die Angst, dem nicht gewachsen zu sein.
Richte deine Aufmerksamkeit auf deine innere Klarheit. Finde deinen starken inneren Kompass.