Ich drehe langsam meine Runden.

Heute früh im Park. Ein Gärtner – vielleicht Fachkraft, vielleicht Hilfskraft, vielleicht Führungskraft – fuhr mit seinem motorisierten Rasenmäher durch die Grünanlage. Ein mittelgroßes, schwarz-rotes Modell mit Pedalen für vorwärts und rückwärts, mit Lenkrad. Schon ein anständiges Ding.

Runde um Runde mähte er den Rasen: entlang der Grasnarbe, vorbei an Bänken, am Teich, an den Wegen. Langsam. Stetig. Ordentlich.

An manchen Tagen, wenn mich Angst und Sorge gängeln, wünschte ich, ich säße einfach auf diesem Rasenmäher. Würde meine Runden drehen. Keine Gespräche, keine Entscheidungen, kein Input. Nur langsam eine Runde nach der anderen.

Unsere Welt liefert genug Gründe für diese Sehnsucht. Sich ausstellen. Fühlen abstellen. Eine Pause von allem. Langsam ein paar Runden drehen und dabei Stück für Stück kürzen, was zu viel geworden ist. Ein bisschen Ordnung. Ein bisschen Ruhe. Übersicht.

Ich nenne das Hyperkontext. Zu viele Schichten, zu viele Nachrichten, Meinungen, Veränderungen, Herausforderungen – alles gleichzeitig.
Und wir mittendrin - unsicher.
Manchmal nur für Stunden. Manchmal tagelang.

Für mich ist das ein fragiler Raum – der Raum zwischen Sicherheit und Unsicherheit. Psychologischer Sicherheit und psychologischer Unsicherheit.

Wenn Weltgeschehen, Verantwortung, Reizüberflutung und Orientierungslosigkeit sich verbinden, dann verlieren wir unseren inneren Halt. Dann wird es eng. Dann kommt die Angst.

Doch aus Angst lässt sich nicht lenken. Aus Angst entsteht keine Gestaltungskraft.
Aus Angst erwächst Unsicherheit – keine Zukunft.

Was uns trägt, ist Sicherheit. Und die finden wir in Freundschaft. In Liebe. In Verbundenheit. In dem Gefühl, gebraucht zu werden. In Aufgaben, die Sinn ergeben. In Stille. In Musik. Beim Tanzen.

Und in der Essenz – in uns selbst.

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Heute Morgen musste ich an ein Lied aus den 70ern denken …

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Was würdest du veränder, wenn du morgen mutiger wärst?