… aber ich wäre dann mal bereit für eine schöne, lange Pause.
Heute Morgen, auf meiner Hunderunde, begegnete ich einem kleinen Kind. Vielleicht vier Jahre alt. Sie lief Hand in Hand mit einer erwachsenen Frau den Weg entlang – voller Leben, mit Händen und Füßen erzählend. Die kleinen Beine wirbelten im Takt ihrer Geschichte. Aufgeregt. Heiter.
Als ich mich näherte und an den beiden vorbeiging, verstummte die Kleine plötzlich. Und kaum war ich wieder außer Reichweite, setzte sie genau da wieder an, wo ihre Geschichte kurz pausiert hatte – als wäre nichts gewesen. Ihr ganzer Körper erzählte weiter, ganz im Fluss mit ihren Worten.
Ist es nicht herrlich, wie Menschen sich verhalten? Und wie früh Gefühle und Gedanken sichtbar werden? Ich beobachte das oft – im Bus, auf der Straße. Manchmal wechselt nur die Sprache. Menschen entscheiden sehr früh, ob sie gerade öffentlich sein wollen – oder nicht. Wie schön, dass wir sprechen, verbinden und teilen können. Und gleichzeitig: Wie großartig, dass wir dieses magische Talent besitzen, Grenzen zu ziehen – einfach, indem wir kurz still sind. Pause-Taste drücken – zack, Geschichte unterbrochen.
Aber: Bei unseren Ohren, unserer Wahrnehmung, unseren Gefühlen funktioniert das nicht so einfach. Ich stelle immer häufiger fest: Vielen Menschen geht es gerade so. Die Stadt, die Stimmen, das Leben der anderen – es wird ihnen zu viel.
Ich glaube das nicht.
Ich glaube: Menschen reduzieren, was sich reduzieren lässt. Denn dem Außen können wir schwer sagen: „Liebe US-Regierung, könntet ihr mal kurz mit dem Wahnsinn aufhören? Ich bin voll.“ Oder: „Hey Bonobos, Adler und Nashörner – könntet ihr bitte mal kurz nicht aussterben? Ich schaff das grad nicht.“, „Liebe Arbeitgeber, Change war super – aber ich wäre dann mal bereit für eine schöne, lange Pause.“
Also ziehen wir uns zurück. Auch von dem, was uns eigentlich guttäte. Wir vergessen, auszusortieren, was uns schadet – und verlieren den inneren Halt in einer äußeren Haltlosigkeit. Dabei ist es so wichtig, die eigene Dosis zu kennen – und ja, das braucht Mut.
Genau hier beginnt meine Arbeit. Ich begleite dich dabei, die Schichten dieser Kontexte zu durchdringen. Deinen Mut zu finden. Und einen inneren Kompass zu entwickeln, der dir Orientierung gibt. Einen Kompass, der dich sicher leitet – auf deinem nächsten Weg.
Eine Kollegin sagte mal: „Ich bin ein 5-Liter-Eimer – aber alle kippen ständig 15 Liter rein.“
Wenn du jemand bist, der viel aufnimmt, spürt, sich kümmert, mitträgt und Verantwortung übernimmt – dann kennst du das Gefühl vermutlich. Und wenn die Welt einfach weiter nachgießt … naja, dann läuft’s irgendwann über.